Nach drei Monaten Pause und ungeplanten Verzögerungen eröffnet das Tabaco diesen Freitag in neuem Glanz. Von Hermann-Luc Hardmeier.
Abrissbirne geschwungen
«Ein Umbau bringt viel Stress, Verpflichtungen und Geldsorgen», erzählt der Gastronom und verzieht das Gesicht zu einer ernsten Miene. Am 1. Juni schloss das Lokal, und der Umbau startete. Eine tragende Wand wurde herausgemeisselt, die WC in den Keller verfrachtet und das DJ-Häuschen aus Backstein in Grund und Boden gespitzt. «Es schmerzte schon ein wenig, das ‹Tabaco› plötzlich leer und ausgeschlachtet zu sehen», beschreibt der Besitzer seine Eindrücke. Doch danach ging es an die Neugestaltung. Das «Tabaco» hat den Haupteingang nun am Rosengässchen und besteht aus einer rauchfreien Tanzfläche mit Club und einem Fumoir, das als Lounge konzipiert ist. Bequeme Sessel finden sich in beiden Lokalhälften, insgesamt mit Sitzplätzen für 60 Personen. Optisch wird das Lokal einen Touch der 1920er-Jahre aufweisen. Eine Mischung aus New Yorker Loft und Handwerker-Vintage-Bude. Zudem gibt es nicht nur einen Nachtbetrieb, sondern mittags ab 12 Uhr werden Café, Cocktails, gute Weine und kleine Häppchen angeboten. Was der Umbau gekostet hat, will der Bauherr nicht verraten, doch er gibt einen verklausulierten Hinweis: «Wir machten es wie Che Guevara. Alles, was wir in den letzten elf Jahren gespart hatten, wurde für den Umbau ausgegeben.»
Probleme mit der Stadt
Ursprünglich hätte das «Tabaco» bereits im August wieder aufmachen sollen, doch es gab einige Probleme beim Bau. «Das Haus ist ein Altbau, und es tauchte vieles auf, womit wir nicht gerechnet hatten», so Gisi. Die Behörden verhängten die Auflage, dass der Stromverteilerkasten komplett erneuert werden müsse. Vor zwei Jahren war er offenbar noch problemlos abgenommen worden. Und auch die Gasleitungen mussten ersetzt werden. Gewisse Bauteile hatten mehrwöchige Lieferfristen, und so ging das Ganze nicht nur länger, sondern kostete auch deutlich mehr Geld. Doch die Wunden sind offenbar verheilt: «Schliesslich war die Zusammenarbeit mit der Stadt gut», will Patrik Gisi vermerkt haben.
Ein geheimer Drink
Am Freitag nun ist die grosse Wiedereröffnung. Vieles ist noch geheim. Doch immerhin lässt sich Patrik Gisi entlocken, dass das Personal mit Fliege und Zeitungsverträger-Mütze servieren wird und dass ein legendärer Drink namens "AMF" den berühmten Long-Island-Ice-Tea im Weizenglas ablösen wird. Wofür der Name steht, wird erst bei der Eröffnung am kommenden Freitag ab 20 Uhr gelüftet. Der stolze Besitzer des Lokals freut sich darauf: «Ich und mein Team sind überzeugt, dass sich neue Kunden sowie alte Stammgäste im umgebauten ‹Tabaco› pudelwohl fühlen werden.»
von Hermann-Luc Hardmeier. Erschienen in der Zeitung "Schaffhauser Nachrichten" am 16. September 2015.