Der Chefbarkeeper André Oliveira verlässt das Schaffhauser Tanzlokal "Orient" und kehrt in seine Heimat Portugal zurück. In seinen 11 Jahren hinter dem Tresen hat er viel erlebt.
Es war im Sommer 2003, als der damals 20-jährige André Miguel Rodrigues Oliveira nach Schaffhausen kam. Er studierte Architektur in Portugal und wollte ein bis zwei Jahre in der Schweiz arbeiten, um sich das Studium zu finanzieren. Sein Cousin arbeitete damals im Café Vordergässli, wo auch die Lebenspartnerin von "Orient"-Chef Metin Demiral im Service tätig war. Die Kontakte waren schnell geknüpft und André Oliveira durfte als Springer im Orient anfangen. Der Portugiese, der selber gar nicht so gerne in den Ausgang geht, war plötzlich im Herzen des Nachtlebens der Munotstadt. André Oliveira war fleissig und arbeitete sich hoch. Nach drei Jahren war er Barkeeper und Hausmeister. Nach weiteren drei Jahren Chefbarkeeper und Nightmanager. „Ich mache alles, von den Bestellungen, über die Arbeitspläne bis zum Dekorieren des Clubs vor Partybeginn“, sagt der seit Donnerstag 31-Jährige.
Elf Jahre sind vergangen, seit er die Schwelle des Orients zum ersten Mal überschritt. Nun will André Oliveira nach Porto ziehen und heiraten. „Für mich beginnt jetzt ein neuer Lebensabschnitt“, sagt er. „Ich will eine Familie gründen, ein Haus bauen und vielleicht ein eigenes Geschäft eröffnen. Ob das ein kleines Café, ein Restaurant oder vielleicht sogar eine Bar wird, lässt er offen. Sicher ist jedoch, dass er nicht das "Orient"-Konzept nach Porto exportieren wird. "Das Kapitel Nachtleben ist für mich vorbei.“ Während seinen elf Jahren hat er viel erlebt. Grosse DJs, wilde Partys, Schlägereien, Liebesstorys und, und, und. „Frauen flirteten mich an, um Gratisdrinks zu bekommen. Ich habe genug Beziehungsprobleme gesehen und gehört, damit ich professionell als Psychologe arbeiten könnte. Ich durfte völlig überraschend die Musiker meiner Lieblingsband „The Wailers“ bewirten. Man verwechselte mich immer wieder mit DJ Sam und fragte mich, wann ich endlich auflege. Ich könnte über meine Erlebnisse ein ganzes Buch schreiben“, sagte André Oliveira und lacht verschmitzt.
Er bereut diese Zeit nicht, aber er musste auch auf vieles verzichten. „Ich vermisse meine Familie. Ich vermisse den Strand, das Meer und das Fischen. Zudem habe ich seit elf Jahren keinen privaten Silvester mehr gefeiert.“ Man kann es dem sympathischen Barkeeper nicht verdenken, dass er sich Zeit für die schönen Seiten des Lebens nehmen will. Am Samstagabend feierte André Oliveira im Orient mit Apéro und mehr als einem Dutzend DJs seinen Abschied. Metin Demiral, dem er sehr viel verdankt, war natürlich auch unter den Gästen: „Er war ein grossartiger Mitarbeiter und eine wichtige Stütze des Orients. Ich glaube, ich realisiere erst, was mir fehlt, wenn er nicht mehr da ist.“ Bis Ende August bleibt André Oliveira noch im Orient. Danach wird er bestimmt wieder ab und zu kommen, um seine Freunde zu besuchen. Doch nun freut er sich auf seine Hochzeit und sein neues Leben. Wir wünschen André Oliveira alles Gute!
von Hermann-Luc Hardmeier.
André Oliveira an seinem Arbeitsplatz als Chefbarkeeper im Orient (Bild: Hermann-Luc Hardmeier) |
Es war im Sommer 2003, als der damals 20-jährige André Miguel Rodrigues Oliveira nach Schaffhausen kam. Er studierte Architektur in Portugal und wollte ein bis zwei Jahre in der Schweiz arbeiten, um sich das Studium zu finanzieren. Sein Cousin arbeitete damals im Café Vordergässli, wo auch die Lebenspartnerin von "Orient"-Chef Metin Demiral im Service tätig war. Die Kontakte waren schnell geknüpft und André Oliveira durfte als Springer im Orient anfangen. Der Portugiese, der selber gar nicht so gerne in den Ausgang geht, war plötzlich im Herzen des Nachtlebens der Munotstadt. André Oliveira war fleissig und arbeitete sich hoch. Nach drei Jahren war er Barkeeper und Hausmeister. Nach weiteren drei Jahren Chefbarkeeper und Nightmanager. „Ich mache alles, von den Bestellungen, über die Arbeitspläne bis zum Dekorieren des Clubs vor Partybeginn“, sagt der seit Donnerstag 31-Jährige.
Elf Jahre sind vergangen, seit er die Schwelle des Orients zum ersten Mal überschritt. Nun will André Oliveira nach Porto ziehen und heiraten. „Für mich beginnt jetzt ein neuer Lebensabschnitt“, sagt er. „Ich will eine Familie gründen, ein Haus bauen und vielleicht ein eigenes Geschäft eröffnen. Ob das ein kleines Café, ein Restaurant oder vielleicht sogar eine Bar wird, lässt er offen. Sicher ist jedoch, dass er nicht das "Orient"-Konzept nach Porto exportieren wird. "Das Kapitel Nachtleben ist für mich vorbei.“ Während seinen elf Jahren hat er viel erlebt. Grosse DJs, wilde Partys, Schlägereien, Liebesstorys und, und, und. „Frauen flirteten mich an, um Gratisdrinks zu bekommen. Ich habe genug Beziehungsprobleme gesehen und gehört, damit ich professionell als Psychologe arbeiten könnte. Ich durfte völlig überraschend die Musiker meiner Lieblingsband „The Wailers“ bewirten. Man verwechselte mich immer wieder mit DJ Sam und fragte mich, wann ich endlich auflege. Ich könnte über meine Erlebnisse ein ganzes Buch schreiben“, sagte André Oliveira und lacht verschmitzt.
Er bereut diese Zeit nicht, aber er musste auch auf vieles verzichten. „Ich vermisse meine Familie. Ich vermisse den Strand, das Meer und das Fischen. Zudem habe ich seit elf Jahren keinen privaten Silvester mehr gefeiert.“ Man kann es dem sympathischen Barkeeper nicht verdenken, dass er sich Zeit für die schönen Seiten des Lebens nehmen will. Am Samstagabend feierte André Oliveira im Orient mit Apéro und mehr als einem Dutzend DJs seinen Abschied. Metin Demiral, dem er sehr viel verdankt, war natürlich auch unter den Gästen: „Er war ein grossartiger Mitarbeiter und eine wichtige Stütze des Orients. Ich glaube, ich realisiere erst, was mir fehlt, wenn er nicht mehr da ist.“ Bis Ende August bleibt André Oliveira noch im Orient. Danach wird er bestimmt wieder ab und zu kommen, um seine Freunde zu besuchen. Doch nun freut er sich auf seine Hochzeit und sein neues Leben. Wir wünschen André Oliveira alles Gute!
von Hermann-Luc Hardmeier.
2 Kommentare:
Hahaha, das mit dem "Man verwechselte mich immer wieder mit DJ Sam und fragte mich, wann ich endlich auflege" ist der Hammer!!! ;-)
Schade, wenn so ein Talent sich aufmacht und die Stadt verlässt. Aber es ist auch verständlich, dass es ihn in die Heimat zieht. Noch mehr, wenn er die Trauringe mit seiner zukünftigen Frau tauschen will. Da kann man ihm nur alles Glück der Welt wünschen.
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