Nein, das World Wide Web kommt nicht aus Amerika, nein, nein, nein! Erfunden wurde das Internet wie wir es heute kennen und täglich mit dem Browser erleben nämlich hier in der Schweiz und zwar am CERN (
Conseil
Européen pour la
Recherche
Nucléaire - Europäische Organisation für Kernforschung), dem Teilchenbeschleuniger in Genf, im Jahr 1989 vom Engländer Tim Berners-Lee.
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CERN Genf - Grösster Teilchenbeschleuniger der Welt |
Ein grosses Problem beim CERN war damals, dass sich Teile der Laboratorien neben der Schweiz auch in Frankreich befinden und durch eine unterschiedliche Netzwerk-Infrastruktur der digitale Austausch von Informationen sehr schwierig war. So stellte 1989 Tim Berners-Lee seinem Arbeitgeber CERN ein Projekt vor, auf dem das heutige Internet beruht und das den weltweiten Austausch sowie die Aktualisierung von Informationen zwischen Wissenschaftlern vereinfachen sollte. Er entwickelte daraufhin die Seitenbeschreibungssprache HTML, das Transferprotokoll HTTP, die Domain (der Name "URL" kam allerdings erst später), den ersten Browser "WorldWideWeb" und den ersten Webserver. Der erste Webserver war ein NextCube, ein Computer der Firma NeXT, die Steve Jobs nach seinem ersten Weggang von Apple gründete - bei seiner Rückkehr zu Apple 1996 kaufte Apple die Firma NeXT und aus dem NeXTStep Betriebssystem wurde MacOS X entwickelt.
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NextCube Computer von Tim Berners-Lee, der erste Webserver der Welt |
Natürlich war es wichtig, dass der Webserver 24 Stunden pro Tag lief, damit das Internet permanent funktioniert. Da dies damals noch unüblich war, schrieb Tim Bernsers-Lee an alle Stomsparer und Putzfrauen einen grossen Zettel, damit ja niemand auf die Idee kommt, der NextCube Computer sei versehenlich an geblieben und man sollte in herunterfahren: "This machine is a server. Do not power it down!!"
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Berners-Lee Nextcube: This machine is a server. Do not power it down!! |
Tim Berners-Lee hatte damals schon eine ziemlich genaue Vorstellung davon, wie das Internet einmal funktionieren und aufgebaut sein soll. Er entwarf damals ein Schema über die Funktionsweise des World Wide Webs. Interessant auch der Kommentar seines Vorgesetzten, Mike Sendall, gut zu erkennen ganz oben auf dem Papier: "Vague, but exciting" (Vage, aber hochinteressant).
All diese Sachen und viele weitere kann man sich im CERN in Genf anschauen. Neben der Grundsteinlegung des Internets spielen natürlich die Grundlagen des Teilchenbeschleunigers die wichtigste Rolle. In einem grossen Besucherzentrum erfährt man viele spannende Fakten zu diesem Thema.
Wer sich übrigens wundert, wo eigentlich diese riesige Holzkugel von der Explo 02 aus Neuchâtel hingekommen ist, der wird beim CERN einem alten Bekannten begegnen: The Globe of Science and Innovation steht nämlich mittlerweile dort - Immerhin hat eines der faszinierenden Gebäude der Expo 02 überlebt, so ziemlich alles andere wurde nach dem Ende der sechsten Schweizerischen Landesausstellung 2002 zerstört. Das es auch anders geht, zeigt etwa das
Atomium in Brüssel, welches stehen gelassen wurde und heute für Ausstellungen genutzt wird.
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The Globe of Science and Innovation - CERN - Univers de particules |
Im Globus-Inneren geht es - wie der Name schon sagt - ordentlich innovativ zu und her. Noch dazu auch recht stylisch - und da sage nochmals jemand, Physiker hätten keinen Geschmack.
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Die CERN Kugel von innen - hier sind sogar die Sitze Designermöbel |
Im sog. "Universe de particules" gewinnt man einen Einblick in die Faszination der Forschungsarbeit, die rund um den Teilchenbeschleuniger beim CERN geleistet wird. Alles wird anschaulich und multimedial Präsentiert, so dass keine Langeweile aufkommt.
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CERN - Universe de Particules (engl. Universe of Particles) |
Wer also mal in der Nähe ist, sollte dem CERN unbedingt einen Besuch abstatten und sich anschauen, was beim Big Bang so alles abgelaufen ist - Dr. Sheldon Cooper hätte sicherlich auch seine wahre Freude daran.
Professor Stephen Hawking war übrigens auch mal im CERN zu Besuch und zwar im Jahre 1985. Leider erlitt er im Rahmen des Besuches eine Lungenentzündung, die in seinem Zustand lebensbedrohlich war. Es kam zu einer Atemnot, die nur durch einen Luftröhrenschnitt überwunden werden konnte. Dabei verlor Stephen Hawking seine Sprechfähigkeit - ein Verlust, er bis heute andauert.
Hinweis: Das Internet wird im Artikel nach dem allgemeinen Sprachgebrauch mit dem World Wide Web gleichgesetzt. Das von Tim Berners-Lee entwickelte WWW (World Wide Web) ist jünger (1989) als das Internet und stellt nur eine von mehrere Nutzungsmöglichkeiten des Internets dar. So sind Dienste wie E-Mail, IRC und Telnet zwar ins Internet integriert, jedoch stellen sie keine Teile des World Wide Webs dar. Der Vorläufer des Internets war das Arpanet (Advanced Research Projects Agency Network), welches im Auftrag der US-Luftwaffe ab 1962 von einer kleinen Forschergruppe unter der Leitung des Massachusetts Institute of Technology und des US-Verteidigungsministeriums entwickelt wurde.