Am Abend des 2. Mai 2013 wurde der Kanton Schaffhausen von einem überdurchschnittlich heftigen Gewitter getroffen. In 15 Gemeinden wurden mehr als 520 Gebäude beschädigt. Schadenschwerpunkte waren die Stadt Schaffhausen und die Reiatgemeinde Stetten. Hauptschadenursache für die Wasserschäden war das aus Feldern, Wiesen und Strassen abfliessende Oberflächenwasser. Die Gesamtschadensumme liegt bei rund 20 - 25 Mio. Franken. Schaffhausen.net hat damals ausführlich berichtet mit von unseren Lesern eingesendeten Fotos, Videos und Berichten, alles hier abrufbar.
Das Schaffhauser Tiefbauamt hat jetzt über das Unwetter am 2. Mai 2013 in Schaffhausen einen halbstündigen Film produziert, den man sich hier anschauen kann.
Zudem war der Regierungsrat Reto Dubach gestern zu diesem Thema zu Gast beim Schaffhauser Fernsehen. Das Inverview kann man sich hier anschauen.
Als eher regenarme Region ist der Kanton Schaffhausen im Vergleich zu anderen Kantonen der Schweiz weniger stark von Naturgefahren betroffen. Am 2. Mai 2013 ist das Undenkbare dennoch eingetreten: Ein verheerendes Unwetterereignis traf weite Teile des Kantonsgebiets und hinterliess grosse Schäden. 15 Schaffhauser Gemeinden wurden vom Unwetter getroffen. Schadenschwerpunkte waren die Stadt Schaffhausen und die Reitgemeinde Stetten. Die Wassermassen des Freudentalbaches haben v.a. das Schaffhauser Tierheim komplett geflutet. 37 Tiere konnten nicht mehr gerettet werden und ertranken in den stellenweise bis zu zwei Meter tiefen Fluten. Zwei Personen wurden in den Räumlichkeiten des Tierheims eingeschlossen, konnten aber glücklicherweise von der Feuerwehr über das Dach rechtzeitig gerettet werden.
Eine umfassende Ereignisanalyse des Baudepartements führte nun zu folgendem Ergebnis:
Die Niederschlagsmenge entspricht einem 30- bis 50jährlichen Ereignis
Die räumliche Verteilung des Niederschlags war sehr unterschiedlich. Die weitaus grössten Regenmengen gab es in den Einzugsgebieten Freudental- und Herblingerbach. Über dem oberen Reiat betrug die Niederschlagssumme während des Unwetters 54 Liter pro Quadratmeter. Am intensivsten war der Niederschlag zwischen 18.40 und 18.50 Uhr bei der Niederschlagsstation Schaffhausen. Insgesamt kann festgestellt werden, dass ähnliche Niederschläge wie am 2. Mai 2013 alle 30 - 50 Jahre vorkommen - das letzte Mal in Schaffhausen am 26. Juli 1984. Damit handelte es sich beim Unwetter vom 2. Mai nicht um einen Extremniederschlag.
Wenige Bäche traten über die Ufer
In den betroffenen 15 Gemeinden führten nur wenige Bäche Hochwasser. In Schleitheim traten drei Bäche und in Beggingen zwei Bäche über die Ufer. In Beringen führten drei und in Schaffhausen zwei Bäche zu Überflutungen. Die meisten Bäche führten dem Niederschlag entsprechend ein etwa 30-jährliches Hochwasser. Der Freudentalbach hingegen führte aufgrund des Zusammentreffens mehrerer ungünstiger Faktoren ein Extremhochwasser: Die grossen Niederschlagsmengen konnten in den bereits vor dem Ereignis grösstenteils gesättigten Böden nicht mehr versickern. Entsprechend wurden vom oberen Reiat enorme Mengen an Oberflächenwasser insbesondere ins Freudental geführt. Der Freudentalbach hat während dem Ereignis viel Altholz mitgerissen. Schwemmholz war aber nicht die Ursache, dass der Bach vor dem Tierheim über die Ufer getreten ist. Die eigentliche Ursache für den massiven Wasseraustritt im Bereich «Tierheim / Werkhof Schweizersbild» ist die viel zu knappe Abflusskapazität der Eindolung. Diese liegt bei 5 Kubikmeter Wasser pro Sekunde. Der Freudentalbach führte am 2. Mai aber 15 - 20 Kubikmeter Wasser pro Sekunde.
Die grössten Schäden entstanden durch Oberflächenabfluss
Hauptschadenursache waren nicht hochwasserführende Bäche, sondern das diffus aus Feldern, Wiesen und Strassen abfliessende Oberflächenwasser. Nur gerade 9 % der Gebäudeschäden wurden durch ein Bachhochwasser verursacht. 91 % aller Gebäudeschäden kommen von Oberflächenwasser.
Die Gesamtschadensumme wird auf 20 - 25 Millionen Franken geschätzt
In 15 Gemeinden wurden mehr als 520 Gebäude beschädigt. Schadenschwerpunkte waren Schaffhausen mit 186 und Stetten mit 174 beschädigten Gebäuden. In Stetten war jedes siebte Gebäude betroffen! Die Gebäudeschadensumme liegt bei rund 6,5 Mio. Franken. Ferner wurden Mobiliar und Einrichtungsgegenstände im Wert von rund 7 Millionen zerstört. Bei Strassen, Wegen, Wald und Flur liegt die Schadensumme bei rund 1,5 Million Franken. Ein Schwerpunkt bildet der Bereich kantonaler Werkhof und Tierheim mit einer Schadensumme von insgesamt rund 3,5 Millionen Franken.
Die Gefahrenkarten stimmen grösstenteils, Schutzmassnahmen haben funktioniert
Bei den Bächen, welche am 2. Mai über die Ufer getreten sind, haben die Gefahrenkarten die Gefahren grösstenteils richtig abgebildet. Dennoch zeigten sich aber auch Bereiche, in welchen die tatsächlich eingetretenen Überflutungsflächen nicht mit den Gefahrenkarten übereinstimmen. Diese Stellen werden aufgrund der Erkenntnisse vom 2. Mai nachgeführt und ergänzt. Bisher ausgeführte Hochwasserschutzmassnahmen an Bächen, zum Beispiel am Spitzwiesenbach im Industriegebiet Herblingertal, haben während dem Gewitter vom 2. Mai gut funktioniert. Das Unwetter vom 2. Mai zeigt aber auch, dass beim Freudentalbach und beim Herblingerbach sowie bei den Rechen in der Durach Handlungsbedarf besteht. Oberflächenabflussprobleme lassen sich zudem nicht mit konventionellen Hochwasserschutzmassnahmen lösen. Oberflächenabfluss ist auch nicht in den Gefahrenkarten erfasst. Diesem Problem muss mit Objektschutzmassnahmen an Einzelgebäuden begegnet werden (Text: Kanton Schaffhausen).
Überschwemmung in Herblingen, Kanton Schaffhausen (Bild: Morphi). |
Das Schaffhauser Tiefbauamt hat jetzt über das Unwetter am 2. Mai 2013 in Schaffhausen einen halbstündigen Film produziert, den man sich hier anschauen kann.
Zudem war der Regierungsrat Reto Dubach gestern zu diesem Thema zu Gast beim Schaffhauser Fernsehen. Das Inverview kann man sich hier anschauen.
Als eher regenarme Region ist der Kanton Schaffhausen im Vergleich zu anderen Kantonen der Schweiz weniger stark von Naturgefahren betroffen. Am 2. Mai 2013 ist das Undenkbare dennoch eingetreten: Ein verheerendes Unwetterereignis traf weite Teile des Kantonsgebiets und hinterliess grosse Schäden. 15 Schaffhauser Gemeinden wurden vom Unwetter getroffen. Schadenschwerpunkte waren die Stadt Schaffhausen und die Reitgemeinde Stetten. Die Wassermassen des Freudentalbaches haben v.a. das Schaffhauser Tierheim komplett geflutet. 37 Tiere konnten nicht mehr gerettet werden und ertranken in den stellenweise bis zu zwei Meter tiefen Fluten. Zwei Personen wurden in den Räumlichkeiten des Tierheims eingeschlossen, konnten aber glücklicherweise von der Feuerwehr über das Dach rechtzeitig gerettet werden.
Brücke A4 Schaffhausen, Schweizerbild. Foto: Simon Bührer. |
Eine umfassende Ereignisanalyse des Baudepartements führte nun zu folgendem Ergebnis:
Die Niederschlagsmenge entspricht einem 30- bis 50jährlichen Ereignis
Die räumliche Verteilung des Niederschlags war sehr unterschiedlich. Die weitaus grössten Regenmengen gab es in den Einzugsgebieten Freudental- und Herblingerbach. Über dem oberen Reiat betrug die Niederschlagssumme während des Unwetters 54 Liter pro Quadratmeter. Am intensivsten war der Niederschlag zwischen 18.40 und 18.50 Uhr bei der Niederschlagsstation Schaffhausen. Insgesamt kann festgestellt werden, dass ähnliche Niederschläge wie am 2. Mai 2013 alle 30 - 50 Jahre vorkommen - das letzte Mal in Schaffhausen am 26. Juli 1984. Damit handelte es sich beim Unwetter vom 2. Mai nicht um einen Extremniederschlag.
Wenige Bäche traten über die Ufer
In den betroffenen 15 Gemeinden führten nur wenige Bäche Hochwasser. In Schleitheim traten drei Bäche und in Beggingen zwei Bäche über die Ufer. In Beringen führten drei und in Schaffhausen zwei Bäche zu Überflutungen. Die meisten Bäche führten dem Niederschlag entsprechend ein etwa 30-jährliches Hochwasser. Der Freudentalbach hingegen führte aufgrund des Zusammentreffens mehrerer ungünstiger Faktoren ein Extremhochwasser: Die grossen Niederschlagsmengen konnten in den bereits vor dem Ereignis grösstenteils gesättigten Böden nicht mehr versickern. Entsprechend wurden vom oberen Reiat enorme Mengen an Oberflächenwasser insbesondere ins Freudental geführt. Der Freudentalbach hat während dem Ereignis viel Altholz mitgerissen. Schwemmholz war aber nicht die Ursache, dass der Bach vor dem Tierheim über die Ufer getreten ist. Die eigentliche Ursache für den massiven Wasseraustritt im Bereich «Tierheim / Werkhof Schweizersbild» ist die viel zu knappe Abflusskapazität der Eindolung. Diese liegt bei 5 Kubikmeter Wasser pro Sekunde. Der Freudentalbach führte am 2. Mai aber 15 - 20 Kubikmeter Wasser pro Sekunde.
Die grössten Schäden entstanden durch Oberflächenabfluss
Hauptschadenursache waren nicht hochwasserführende Bäche, sondern das diffus aus Feldern, Wiesen und Strassen abfliessende Oberflächenwasser. Nur gerade 9 % der Gebäudeschäden wurden durch ein Bachhochwasser verursacht. 91 % aller Gebäudeschäden kommen von Oberflächenwasser.
Die Gesamtschadensumme wird auf 20 - 25 Millionen Franken geschätzt
In 15 Gemeinden wurden mehr als 520 Gebäude beschädigt. Schadenschwerpunkte waren Schaffhausen mit 186 und Stetten mit 174 beschädigten Gebäuden. In Stetten war jedes siebte Gebäude betroffen! Die Gebäudeschadensumme liegt bei rund 6,5 Mio. Franken. Ferner wurden Mobiliar und Einrichtungsgegenstände im Wert von rund 7 Millionen zerstört. Bei Strassen, Wegen, Wald und Flur liegt die Schadensumme bei rund 1,5 Million Franken. Ein Schwerpunkt bildet der Bereich kantonaler Werkhof und Tierheim mit einer Schadensumme von insgesamt rund 3,5 Millionen Franken.
Die Gefahrenkarten stimmen grösstenteils, Schutzmassnahmen haben funktioniert
Bei den Bächen, welche am 2. Mai über die Ufer getreten sind, haben die Gefahrenkarten die Gefahren grösstenteils richtig abgebildet. Dennoch zeigten sich aber auch Bereiche, in welchen die tatsächlich eingetretenen Überflutungsflächen nicht mit den Gefahrenkarten übereinstimmen. Diese Stellen werden aufgrund der Erkenntnisse vom 2. Mai nachgeführt und ergänzt. Bisher ausgeführte Hochwasserschutzmassnahmen an Bächen, zum Beispiel am Spitzwiesenbach im Industriegebiet Herblingertal, haben während dem Gewitter vom 2. Mai gut funktioniert. Das Unwetter vom 2. Mai zeigt aber auch, dass beim Freudentalbach und beim Herblingerbach sowie bei den Rechen in der Durach Handlungsbedarf besteht. Oberflächenabflussprobleme lassen sich zudem nicht mit konventionellen Hochwasserschutzmassnahmen lösen. Oberflächenabfluss ist auch nicht in den Gefahrenkarten erfasst. Diesem Problem muss mit Objektschutzmassnahmen an Einzelgebäuden begegnet werden (Text: Kanton Schaffhausen).
1 Kommentar:
Best of Hochwasser, yeah! War eigentlich RTL2 auch da?
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