Normalerweise hängen Zivilschützer am Strassenrand herum, trinken Kaffee und rauchen. Und wie sie rauchen! Die Zeit muss ja irgendwie totgeschlagen werden, denn davon haben Zivilschützer in den WKs mehr als genug. Normalerweise.
In den letzten Tagen war dies anders. Diverse ausgebildete Betreuer vom Zivilschutz Schaffhausen haben in Mels (SG) für rund 80 mazedonische Kinder gekocht, die Menüs serviert, die Teller abgeräumt, abgewaschen und die WCs geputzt. Einige waren schon um 6 Uhr in der Küche, um für die Kleinen Brot zu schneiden. Dienstschluss war meistens nach 20 Uhr. Als Dankeschön für diesen unermüdlichen Einsatz hat sich eine mazedonische Betreuerin etwas besonderes einfallen lassen. Sie hat dem mazedonischen Nationalfernsehen über das Sommerlager in der Schweiz berichtet, worauf auch prompt ein Bericht ausgestrahlt wurde: „Das Sommerlager in der Schweiz entwickelt sich für die Kinder zur Hölle... blabla.. medizinische Versuche.. blabla.. zu wenig zu essen.. blabla.. wie in einem Gefängnis.. bla.“ Richtigstellung an dieser Stelle: Die medizinischen Versuche waren Besuche beim Zahnarzt, wo die Kleinen neue Zähne bekamen. Essen gabs genug. Nur wahrscheinlich hat dieser mazedonischen Betreuerin niemand gesagt, dass die Häuser in der Schweiz nicht aus Schoggi sind und dass Zigis, Bier und Wein nicht an den Bäumen wachsen oder von den Bergen herunter fliessen. Tja, und da war sie wohl ein wenig enttäuscht. Verständlich.
Auf jeden Fall war der Schaden angerichtet und zwischen Mazedonien und der Schweiz drohte eine diplomatische Krise auszubrechen. Um dem entgegenzuwirken besuchte der mazedonische Botschafter das Lager in Mels. Und er war begeistert! Telefon zum zuständigen Minister, Richtigstellung im Fernsehen, Krise ad acta gelegt. So läuft das.
Und was lernt man daraus? Kinder sind unschuldig, Erwachsene nicht immer. Und in der Schweiz sind die Häuser nicht aus Schoggi und der Wein sprudelt auch nicht aus den Brunnen. Das weiss man jetzt auch in Mazedonien.
Und hier noch ein paar Impressionen:
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