Le Corbusiers Original-Lithographie "Portrait", gedruckt 1960 bei Fernand
Mourlot, gehängt auf einem mit LC-Farbe gestrichenen Kubus, sowie der
Stuhl "LC 1" von Cassina
Mourlot, gehängt auf einem mit LC-Farbe gestrichenen Kubus, sowie der
Stuhl "LC 1" von Cassina
Er hat es nicht leicht zurzeit, der gute alte Le Corbusier: Die UBS kippt ihn nach einer negativen Artikelserie aus ihrer Imagekampagne – "Antisemit", lautet das Verdikt –, und die NZZ schreibt, nicht er, sondern Charlotte Perriand habe die weltberühmten Möbelklassiker entworfen, die unter dem Namen Le Corbusiers vermarktet werden. Sollte die Leistung des Universalgenies (*1887 La Chaux-de-Fonds, †1965 Cap Martin, Frankreich) als – unter anderem – Architekt, Künstler, Möbeldesigner und Autor also nicht halb so grandios sein, wie über zig Jahrzehnte behauptet? Und dass die Nationalbank ihn mit der 10er-Note ehrt: Ist das bloss das Resultat übler Geschichtsklitterung?
Dass Le Corbusier, der Schweizer von Geburt und Franzose von Herzen, sagenhafte Gebäude geschaffen hat, die ihn bis heute als Lichtgestalt der Architektur bestehen lassen, steht ausser Frage. Genauso wenig wie die Tatsache, dass er auch für den intimeren Rahmen – den Innenraum – Aussergewöhnliches von zeitloser Kraft geschaffen hat: Kunst, Einrichtungsstücke und Wandfarben. Hiervon kann man sich ab 11. November 2010 bis 12. Februar 2011 in der Schaffhauser Ausstellung "Le Corbusier – Baumeister des Interieurs" überzeugen, die drei lokale Firmen zusammengestellt haben: die Betz Wohn- und Bürodesign AG, der Malerbetrieb Schwaninger AG sowie die Galerie Mera.
Die Ausstellung "Le Corbusier – Baumeister des Interieurs" findet in den Räumlichkeiten der Betz AG an der Moserstrasse 27 in Schaffhausen statt. Die Betz AG ist es auch, die die Möbel präsentiert, die auf Le Corbusier zurückgehen, darunter vor allem jene vier Modelle, die er ab 1927 in Eigenregie entwarf und in der Folge mit seiner Mitarbeiterin respektive Assistentin Charlotte Perriand zur Produktionsreife brachte – schnörkellose und unvergängliche Klassiker. Diese vier Modelle – etwa die weltberühmten kubischen Sessel – blieben zunächst jedoch fast dreissig Jahre praktisch unbeachtet, ehe die Zürcher Innenarchitektin Heidi Weber sie wieder entdeckt hat. Le Corbusier selbst stattete sie 1958 mit einem Exklusivvertrag aus, seine vier ursprünglichen Modelle zu vermarkten, worauf Weber sie in der Zürcher Altstadt in Handarbeit anfertigen liess. Der Erfolg war gewaltig, so dass Weber die italienische Firma Cassina mit der Serien-Herstellung betraut hat. Diese stellt die vier von Le Corbusier abgesegneten Modelle bis heute her. Nach seinem Tod wies Cassina ihm weitere Typen zu, die sie ins Programm aufnahm und weltweit vermarktet.
Die Vernissage zur Ausstellung "Le Corbusier - Baumeister des Interieurs" findet am 11. November 2010 ab 18:00 Uhr in den Räumlichkeiten der Betz AG Schaffhausen statt. Anmeldungen - bisher sind knapp 200 eingegangen - sind über betz.ch möglich, fürs leibliche Wohl wie für klassische Musik - ein Cellist spielt live - wird gesorgt sein.
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